Anleitung zum Einrichten eines Meerwasseraquariums

von David Odenthal

Ein Meerwasseraquarium benötigt etwas mehr Technik und ein wenig mehr Aufmerksamkeit als ein Süßwasseraquarium. Aber auch Anfänger können mit Meerwasser starten, ohne vorher ein Süßwasseraquarium besessen zu haben. Auch wenn es inzwischen Nano-Meerwasseraquarien gibt, empfehlen wir mindestens 200 Liter für den Start, weil diese Wassermenge auch einmal einen Pflegefehler verzeiht.

Unterschrank an einer geeigneten Stelle aufstellen. Geeignet ist ein Ort, der wenig bis kein direktes Sonnenlicht erhält. Wenn ein Aquarium mit mehr als 300 Litern aufgestellt werden soll, sollte die Tragfähigkeit des Bodens überprüft werden.

Eine geeignete Aquarienunterlage (z.B. JBL AquaPad) auf das Aquarienmaß zuschneiden und auf dem Unterschrank zurechtlegen. Die Unterlage verhindert ein Bersten der Bodenscheibe.

Das Aquarium auf die Unterlage stellen und reinigen. Hierzu darf kein chemischer Reiniger verwendet werden. Mit einem sauberen Schwamm (z.B. JBL Spongi) sollte mit Wasser und JBL Clean A gereinigt werden.

Bevor lebendes Riffgestein in das Aquarium einbracht wird, muss das Wasser eingelassen werden und mit Meersalz versetzt werden. IMMER erst das Leitungs- oder Osmosewasser einfüllen und dann das Salz hinzugeben - nie umgekehrt! Soviel Meersalz im Wasser lösen, bis der Dichtemesser (JBL Präzisions-Aräometer) ca. 1.025 bei 25 °C anzeigt. Sie können Leitungswasser verwenden, wenn das Leitungswasser Nitrat-, Phosphat- und Kieselsäurefrei ist. Mit entsprechenden Wassertests, können Sie dies überprüfen. Falls nicht, sollte das Leitungswasser durch eine Umkehrosmoseanlage laufen (JBL Osmose 120), die die meisten Schadstoffe entfernt. Außerdem kann man später mit Nitrat-, Phosphat- und Silikatentfernen nachhelfen, diese algenfördernden Stoffe aus dem Wasser zu entfernen.

Der Regelheizer (JBL ProTemp S erwärmt Ihnen das Wasser auf die gewünschten 24 - 26 °C. Die Wassertemperatur sollte dauerhaft nicht aus diesem Bereich abweichen. Minimal sind kurzzeitig 20 °C und maximal 29 °C möglich.

Bodengrund: Es gibt verschiedene Philosophien. Einige halten Bodengrund für überflüssig und merken an, dass sich im Bodengrund Mulm ablagern kann. Andere halten Bodengrund für positiv, weil sich dort zusätzlich positive Bakterien ansiedeln können und viele Tiere auch im Bodengrund nach Nahrung suchen oder verstecken. Wir empfehlen, eine dünne Schicht (etwa 2-4 cm) Korallensand/Korallenbruch (mittlere Körnung) einzubringen.

Filter anschließen: Sollte Ihr Aquarium mit einem Überlaufsystem ausgestattet sein, wird das Wasser durch einen Überlaufschacht nach unten in ein Filterbecken geleitet. In diesem Filterbecken findet eine biologische und mechanische Filterung des Wassers statt, bevor es zum Eiweißabschäumer gelangt. Wir empfehlen, eine feine Filterung VOR die biologische Filterung einzubauen. Dazu reicht es, eine Lage Filtervlies (JBL Symec VL) über dem biologischen Filtermaterial zu platzieren und regelmäßig auszutauschen (wenn es schmutzig aussieht). Ein weiterer Tipp: Biologische Filter produzieren Säuren, die den pH-Wert im Meerwasser sinken lassen. Daher ist es hilfreich, das Wasser nach der biologischen Filterung durch einen Sack (JBL FilterBag) fließen zu lassen, der mit Korallenbruch gefüllt wurde.
Sollten Sie ein Aquarium ohne Überlaufsystem besitzen, empfehlen wir Ihnen einen möglichst großen Außenfilter, wie z. B. den JBL CristalProfi e 1501 greenline. Wichtig ist ein Animpfen des Filters mit Filterbakterien (JBL Denitrol).

Eiweißabschäumer: Dieses technische Gerät hilft Ihnen, anfallende Eiweiße aus dem Wasser zu entfernen, bevor sie von Bakterien zu Nitrat (algenfördernd) abgebaut werden. Bei Aquarien ohne Überlaufsystem kann man Eiweißabschäumer verwenden, die innerhalb des Aquariums angebracht werden.

Lassen Sie das Aquarium nun mit Bodengrund, Salzwasser, Heizer und Filter mindestens eine Woche OHNE Beleuchtung laufen. Die Beleuchtung wird dann nach 2 Wochen wöchentlich um eine Stunde länger eingeschaltet, bis max. 10 Stunden Leuchtdauer erreicht werden.

Nach einer Woche können Sie beginnen, lebendes Riffgestein nach und nach einzubringen (immer noch ohne Licht!). Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Aufbauten im Meerwasseraquarium zu gestalten. Zum einen kann man einen „Unterbau“ aus z. B. Lochgestein erstellen und darauf dann „lebende Steine“ platzieren. Oder man investiert ein wenig mehr Geld und baut das gesamte „Riff“ im Aquarium aus „lebendem Riffgestein“. Wir empfehlen die zweite Methode, weil lebendes Gestein der Biologie im Aquarium stärker unterstützt, als „totes“ Lochgestein. Die gesamte Einlaufzeit beträgt somit etwa 12 Wochen! In dieser Zeit werden Sie aber schon sehr viele schöne und interessante Lebewesen in Ihrem Meerwasseraquarium erleben, da sie durch das lebende Riffgestein bereits in Ihr Aquarium gelangt sind.

Damit sich im Laufe der Zeit nicht zuviel Mulm (organischer Schmutz, Ablagerungen usw.) unter dem Gestein ablagert und zu Algenproblemen führt, empfehlen wir die Positionierung von 1 - 3 (je nach Größe des Aquariums) kleinen Pumpen (JBL ProFlow t400), die bei Bedarf kurz eingeschaltet werden können und dann abgelagerten Mulm unter dem Riffgestein „hervorpusten“, so dass er vom Filter erfasst werden kann.

Beleuchtung: Bei Metalldampfstrahlern unbedingt darauf achten, dass D-Brenner und keine NDL-Brenner eingesetzt werden. Bei Leuchtstoffröhren sind T5 Röhren (die schlanken nur 16 mm starken Röhren) wegen ihrer höheren Lichtausbeute den 26 mm starken T8 Röhren vorzuziehen. Ein Meerwasseraquarium sollte mindestens 2 Röhren besitzen. Bei 2 Röhren empfehlen wir 2 x JBL SOLAR MarinDay. Erst bei mindestens 3 Röhren kann eine blaue Röhre (JBL SOLAR MarinBlue) hinzugenommen werden. Bei 2 Röhren empfehlen wir deshalb keine blaue Röhre, weil eine Tageslichtröhre alleine für die lichthungrigen Korallen nicht ausreicht. Gute Hochleistungsreflektoren wie die JBL SOLAR Reflect verdoppeln die Lichtausbeute von Leuchtstoffröhren und sind unbedingt zu empfehlen.

Es ist normal, wenn Ihr Aquarium in diesen ersten 3 Monaten verschiedene Phasen durchläuft, die nicht immer schön aussehen. Es können sich zu Beginn Kieselalgenbeläge bilden, die den Boden und die Deko mit einem ganz dünnen bräunlichen Film überziehen. Es können grüne, fädige Algen auftreten, die nach einiger Zeit aber auch wieder verschwinden müssten. Wenn das Wasser stabil ist, beginnen schönere „höhere“ Algen und evtl. auch Wirbellose zu wachsen. Man darf dann nur nicht der Versuchung erliegen, dann Fische einzusetzen. Das Aquarium würde die Wasserbelastung durch das Füttern und die Fischausscheidungen noch nicht vertragen.

Überprüfen der Wasserwerte: Im Meerwasseraquarium sollten wöchentlich einige Wasserwerte mit einfach zu bedienenden Wassertests überprüft und ggf. korrigiert werden. Im JBL Aquariumlabor (http://www.jbl.de/de/wasseranalyse/load_lab/13/aquariumlabor) finden Sie Hinweise zur Korrektur von Wasserwerten, falls es nötig wird.

 

  • Karbonathärte (KH): Sollte zwischen 7 und 10 °dKH liegen.
  • pH-Wert: Sollte zwischen 7,9 und 8,5 liegen
  • Calcium: Sollte 400 bis 460 mg/l aufweisen
  • Magnesium: Sollte zwischen 1200 und 1400 mg/l liegen
  • Stickstoffverbindungen (Ammonium, Nitrit und Nitrat) sollten nicht nachweisbar sein.

Wenn nach 3 Monaten alles stabil läuft und sich kein vermehrtes Wachstum unerwünschter Algen zeigt, können nach und nach Wirbellose sowie Fische eingesetzt werden.

Spurenelemente: Korallen, Schwämme und andere Wirbellose verbrauchen Spurenelemente, die mit dem Meersalz im Wasser gelöst wurden. JBL bietet mit der TraceMarin Reihe eine wissenschaftlich geprüfte Möglichkeit, Spurenelemente nachzudosieren. Übrigens: Eiweißabschäumer entfernen einen hohen Prozentsatz der Vitamine und Spurenelemente! Daher unbedingt häufiger nachdosieren, wenn ein starker Eiweißabschäumer in Betrieb ist.

Füttern: Wir empfehlen Ihnen nur Korallen einzusetzen, die nicht separat gefüttert werden müssen, da durch das Füttern eine sehr starke Wasserbelastung auftritt. Fische sollten täglich gefüttert werden, jedoch nur soviel, wie die Tiere in wenigen Minuten fressen. JBL bietet mit JBL Maris, MariPearls, Spirulina und Krill eine ausgewogene Futterpalette an, die durch Lebendfutter und Frostfutter ergänzt werden kann. Zweimal wöchentlich ist es sinnvoll, dem Futter einige Tropfen Vitamine hinzuzufügen (JBL Atvitol), um die Widerstandsfähigkeit der Fische gegen Krankheiten zu stärken.

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